Feedback ist wichtig, es zeigt uns blinde Flecken und es hilft uns weiter. Oftmals ist es im Alltag aber gar nicht so einfach, Feedback zu geben. Manchmal wissen wir nicht, wie wir schwierige Themen ansprechen sollen oder wir haben nicht den Mut, einer vorgesetzten Person eine kritische Rückmeldung zu geben. Manchmal ist es schwierig, weil wir das Problem gar nicht so richtig zu fassen kriegen. Feedback bringt uns nur weiter, wenn wir es auch konstruktiv nutzen können.
Die Feedback-Canvas kann helfen, Rückmeldungen zu strukturieren. Einerseits, bei der Planung eines Feedback-Gesprächs – andererseits auch während und nach dem Gespräch zur konstruktiven Umsetzung.
Die Canvas besteht aus 6 Feldern, eingeteilt in drei Phasen:
Phase 1: Beobachtung
Im ersten Schritt geht es darum, beobachtbare Fakten zusammenzutragen. Das beginnt bei der gemeinsamen Basis und geht über zu Verhalten und Ergebnissen, an denen wir arbeiten möchten.
1) gemeinsames Ziel:
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- Welches Ziel verfolge ich?
- Welches Ziel verfolgt die Person, der ich Feedback geben möchte?
- Was ist unser gemeinsamer kleinster Nenner? Was sind unsere gemeinsamen Ziele?
Achtung: Neben transparenten Zielen besteht häufig auch eine „Hidden Agenda“. Diese liegt im Verborgenen und ist darum nicht beobachtbar. Vielmehr interpretieren wir, was andere Personen sonst noch für Ziele verfolgen. Diese unausgesprochenen Ziele lassen wir hier aussen vor und konzentrieren uns auf das, was sichtbar auf dem Tisch liegt.
2) beobachtbares Verhalten / Ergebnis:
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- Warum will ich überhaupt ein Feedback geben?
- Was für ein Verhalten ist mir aufgefallen an einer anderen Person?
- Welche Ergebnisse entstehen daraus?
Achtung: Auch hier wieder beschränken wir uns auf beobachtbare Fakten. Wir vermeiden Interpretationen.
3) (Aus-) Wirkung
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- Wie wirkt sich das Verhalten dieser Person auf mich aus? Wie fühle ich mich damit? Werden meine Werte verletzt?
- Wie wirken sich Ergebnisse auf unsere gemeinsamen Ziele aus?
Phase 2: Optimierungsvorschläge
Wie liesse sich meine Situation verbessern? Wie könnten wir gemeinsam unsere Ziele besser erreichen?
4) Vorschlag zur Optimierung
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- Welches Verhalten könnte die Zusammenarbeit leichter machen?
- Welche Schritte könnten das Ergebnis verbessern?
Hinweis: Wir dürfen uns natürlich immer das Blaue vom Himmel wünschen. Ob wir es dann auch erhalten, ist eine andere Frage. In der Zusammenarbeit mit anderen kommen wir tendenziell weiter, wenn wir nicht zu stark versuchen, andere zu verändern. Es ist darum wahrscheinlich vorteilhaft, wenn wir bei den Optimierungsvorschlägen auch bei uns selber ansetzen und wenn wir versuchen, die Optimierung gemeinsam zu erarbeiten. Besser als ein Vorschlag, wie andere sich zu verhalten haben, ist ausserdem, vom gewünschten Ergebnis auszugehen. In diesem Sinne soll die erste Frage zu 4) einen Ausgangspunkt geben, nicht aber einen eigentlichen Optimierungsvorschlag.
Persönliches Feedback auf das Verhalten einer anderen Person funktioniert am besten, wenn wir
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- aktiv zuhören
- Ich-Botschaften formulieren und
- uns an Feedback-Regeln halten.
Phase 3: Evaluation
Damit Feedback nicht einfach verpufft, können wir nach einer gewissen Zeit prüfen, was daraus geworden ist. Möglicherweise entdecken wir dabei auch, dass manche Massnahmen ihr Ziel verfehlt haben und wir können sie dann weiter anpassen.
5) Evaluationskriterien
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- Woran kann ich erkennen, dass sich die Dinge zum Guten verändert haben?
- Wann wäre ein guter Zeitpunkt, das zu prüfen?
- Wer soll das prüfen – ich oder die andere Person oder gar jemand weiteres?
6) Anpassungen
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- Haben wir die gesetzten Ziele erreicht?
- Hat sich möglicherweise etwas verändert und verlangt nun nach weiteren Anpassungen?
Hier lässt sich die Feedback-Canvas mit den Beschreibungen als PDF herunterladen.