Vor einigen Wochen durfte ich mit einem Kollegen zusammen einen Workshop zum Thema Emotionen in Remote-Sitzungen durchführen. Online natürlich. Wir haben den Teilnehmenden emotional Hacks gezeigt, einfache kleine Instrumente, die den Umgang mit Emotionen helfen. Hier einige Gedanken dazu.
Das Thema Emotionen begleitet mich schon seit einer Weile intensiv bei meiner Arbeit zu zwischenmenschlicher Kommunikation und Zusammenarbeit. Menschen sind emotionale Wesen. Auch wenn Gefühle in unserer Arbeitswelt oft scheinbar keinen Platz haben. Viele meiner Workshopteilnehmerinnen und -teilnehmer berichten mir davon, dass sie Mühe haben eigene Emotionen zuzulassen und auf Emotionen anderer einzugehen. Manche behaupten auch, dass sie selber keine Gefühle bei der Arbeiten haben.
Um gut mit anderen zusammenzuarbeiten, müssen wir sie nicht nur auf der sachlichen, sondern auch auf der emotionalen Ebene abholen. In der analogen Realität geht das oft recht einfach: Ein frisches „Guten Morgen!“, ein kurzes Gespräch über die Wochenenderlebnisse oder auch nur ein kurzes Kopfnicken, wenn wir einen Raum betreten. Das alles sind Strategien, mit denen wir eigene Gefühle preisgeben und anderen Raum verschaffen, dies auch zu tun.
Und dann sind wir plötzlich im Homeoffice und unser ganzer Austausch mit anderen Menschen findet nur noch remote statt. Hier gibt es keinen Kaffeeautomaten, mein Kopfnicken beim Betreten des Raumes sieht niemand und der Austausch mit der Person nebenan entfällt ebenfalls – da ist kein „nebeneinander“ und alles, was man sagt, kommt bei allen anderen genau gleich laut an.
Darum brauchen wir konkrete Werkzeuge um etwas Menschlichkeit in die Online-Welt zu bringen. Beispielsweise emotional Hacks. Kleine Dinge, die uns einen etwas persönlicheren Austausch ermöglichen. Viele Menschen haben das erste Mal den „Check-In“ kennen gelernt, einen kurzen, persönlichen Austausch zu Beginn eines Meetings. Um unsere Stimmung deutlicher zu machen, können wir mit Emoticons arbeiten oder lachende und weinende Smileys in die Kamera halten. Statt nur in der ganzen Gruppe können wir auch kurz zu zweit in den Austausch gehen, in einem separaten (virtuellen) Raum. Und auch informelle Treffen kann man per Videochat pflegen: Kaffeepause, Apéro, ein Mittagessen. Natürlich ist das alles face-to-face viel besser – aber der informelle Austausch hilft uns, auch online mehr Menschliches wahrzunehmen.
Es liegen grosse Herausforderungen darin, über lange Zeit nur online mit anderen zusammenzuarbeiten. Es liegt darin aber auch ein grosses Potential. Wir werden besser in Remote und ich hoffe, dass einige der neuen Praktiken auch in die analoge Welt zurückfliessen.